Liebe Leser,

gastro das fachmagazin 7/15Millionen Reisende nutzen die Online-Buchungsplattform Airbnb. Sie wollen so am echten Leben der Stadtbewohner teilnehmen. Ein 5-Sterne-Haus ist auf Airbnb nicht existent, eine Altbauwohnung mit knarrendem Fußboden schon. Dem Urlauber wird Flexibilität abverlangt. Als Gegenleistung erhält er Authentizität. Exponierte Touristen-Hotspots, die gerne auch als „Touristenfallen“ bezeichnet werden, sind nichts für den User von Airbnb, Wimdu, 9flats und Co. Diese Orte scheut er, weil es auch die Bewohner der jeweiligen Stadt tun. Er will sich als einer der ihren fühlen („home-away-from-home“).

Das weiß auch Airbnb und wirbt nicht umsonst mit dem Slogan: „Willkommen zu Hause.“ Die „Sharing Economy“ boomt, wenngleich sich ihre Protagonisten, allen voran Branchenprimus Airbnb, auch – berechtigte – Kritik gefallen lassen müssen. Und die richtet sich dezidiert an das Geschäftsmodell. „Es ist darauf ausgelegt, Steuern zu vermeiden. Airbnb macht es sich leicht, verweist an die Hosts, fordert sie auf, Gesetze einzuhalten“, bekrittelt ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer, die gleichzeitig fordert, dass man auch in Wien handeln müsse. Und damit hat sie Recht! Airbnb agiert überall gleich, die Politik tut es nicht: In New York, Paris, Barcelona oder Berlin wird ein scharfer Kurs gefahren. So bestraft die katalanische Hauptstadt Schwarzvermieter mit 30.000 Euro. Selbst San Francisco, die Geburtsstadt von Airbnb, hat mittlerweile eine Registrierungspflicht für Vermieter installiert. Paris und Berlin schicken Kontrollteams aus, der „Big Apple“ hat die Vermietung von Apartments unter 30 Tagen gänzlich verboten. Und weil Wien bekanntlich anders ist, wurde das Problem erst einmal anhand einer Studie untersucht.

Die ÖHV wünschte sich indes „Lösungen und etwas mehr Tempo“, schließlich sei eine Studie als „einzige Reaktion auf Steuerreduktion mit System“ ein „Schlag ins Gesicht aller ehrlichen Steuerzahler“. In der Wirtschaftskammer Wien freute man sich zumindest über diesen ersten Schritt: Das, was man schon lange fordere, sei nun auch bei der Stadtregierung angekommen. Die Vermietung von privaten Wohnungen an Touristen müsse dieselben Auflagen bekommen wie die Hotellerie, immerhin würden aktuell bereits bis zu 5.000 Wohnungen in Wien vermietet. In der Zwischenzeit wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die bis Jahres ende ein Konzept mit Lösungsvorschlägen erarbeiten wird. Aus Gesprächen mit Hoteliers weiß ich, dass es vielen ausschließlich um die Gleichstellung vor dem Gesetz geht und sie keine Einwände gegen einen gesunden Wettbewerb hätten, einige sogar der Meinung sind, aus dem home-away-from-home- Ansatz durchaus Ideen für den eigenen Betrieb ableiten zu können. Fakt ist, dass derzeit ein ziemliches Ungleichgewicht zwischen der „echten“ Hotellerie und den kommerziellen Vermietern von Privatwohnungen besteht. Das muss sich alleine schon aus Gründen der Fairness alsbald ändern, meint

Ihr Karl Schilling Chefredakteur

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