Quo vadis, Tourismus?
Die Sommer werden kühler, die Winter wärmer, die stabilen Wetterphasen weniger und die Saisonen verschwimmen. Touristiker sind (noch) nicht verzweifelt, aber gefordert. Aber nicht nur der Klimawandel erfordert ein Umdenken im Tourismus, sondern auch das Urlaubsverhalten der Gäste. Sie kommen öfter, bleiben kürzer und buchen kurzfristiger. Was also ist das Gebot der Stunde, was muss getan werden?
Ganzjahrestourismus ist eines der Codeworte für die Adaptierung der touristischen Angebote und die Kultur dabei eine der wachsenden Säulen. Diese zu forcieren, sollte im Kulturland Österreich nicht so schwierig sein. Dass diese Transformation bereits erfolgreich im Gange ist, zeigen die Zahlen des letztjährigen Kulturjahres in OÖ mit dem Brucknerjubiläum und der Kulturhauptstadt Bad Ischl. Österreich hat einen Nächtigungsrekord hingelegt, aber deshalb hurra zu schreien, wäre verfrüht. Denn trotz steigender Nächtigungszahlen und höherer Umsätze sinken die Betriebsergebnisse, was vor allem auf die gestiegenen Kosten zurückgeht. Die Betriebe sind also ebenfalls gefordert und deren Rückgrat sind die Mitarbeiter und deren Freundlichkeit und Herzlichkeit, denn diese bleiben im Gedächtnis. Diese freundlich zu stimmen und bei Laune zu halten, gehört zu den Basics in diesem Geschäft und ist wichtiger denn je. Und da ist die Besteuerung des Trinkgeldes vielleicht keine so gute Idee.
An anderen Stellschrauben zu drehen, wäre allerdings mehr als notwendig – Stichwort Abgaben und Bürokratie – denn auch Gastronomiebetriebe, die nur mehr vier oder fünf Tage die Woche geöffnet haben – und das meist unisono Donnerstag bis Sonntag – sind nicht hilfreich. Bleiben doch Gäste immer noch oft eine Woche in der Region und da möch- ten sie auch am Montag essen gehen. Betriebe dahingehend zu motivieren, wieder täglich zu öffnen und dafür auch genügend – und motivierte – Mitarbeiter zu finden, kann als Aufforderung an die Politik verstanden werden. Stichwort Steuern, Lohnnebenkosten und Bürokratie … Der Reiseverkehr hat vergangenes Jahr mit 8,6 Mrd. Euro den höchsten Beitrag zur österreichischen Leistungsbilanz erzielt und ist damit einer der wesentlichsten Wirtschaftszweige. Und diesen weiter strampeln zu lassen, bringt auf Dauer weder ausreichend neue Mitarbeiter, noch einen Anreiz für Betriebe, was Generationen-Übergaben betrifft.
Es besteht also dringender Handlungsbedarf in unterschiedlichen Bereichen, und der kann nicht nur von den Touristikern ausgehen. Sonst bleibt die Frage „Quo vadis“ womöglich unbeantwortet!
Kurt & Michael HEINZ